Unsere Honigproduktion

In den frühen Morgenstunden werden die gefüllten Honigwaben von den Bienen geholt und in unseren Schleuderraum gebracht. Dabei sind wir darauf bedacht, nur die Menge zu holen, die wir am selben Tag schleudern, denn bei den Bienen ist der Honig am Besten aufgehoben.

gefüllte Honigwabe

Die Bienen lagern den Honig in den Waben. Ist der Honig reif, das ist der Fall, wenn der Wassergehalt so weit reduziert wurde, dass der Honig lagerfähig ist, werden die Zellen von den Bienen verdeckelt.
Um den Honig aus den Waben schleudern zu können, müssen somit die Wachsdeckel vom Imker entfernt werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. In unserer kleinen Imkerei erfolgt dieser Schritt manuell. Dazu benutzen wir eine Entdeckelungsgabel mit der wir unter die Wachsschicht fahren und den Zelldeckel anheben und entfernen. Thermische Verfahren, z.B. durch wegschmelzen der Wachsdeckel, kommt für uns nicht in Betracht. Unser Ziel ist es, den Honig so naturbelassen wie möglich zu belassen.

Der Wachs wird in einer Abtropfsieb gesammelt. Der anhaftende Honig wird in der Abtropfwanne aufgefangen. Der Wachs wird gesammelt und später gereinigt. Dieser Wachs ist der hochwertigste Wachs von den Bienen und wird in unserer Imkerei als Deckelwachs verkauft. Wir nutzen ihn zur Herstellung von kosmetischen Produkten, wie z.B. Lippenfettstifte oder Salben für den Eigenbedarf.

Honigwabenwachs in einem Abtropfsieb
Entdeckelte Wabe

Die komplett entdeckelten Waben warten auf den nächsten Schleudergang. Auch hier gibt es wieder eine Wanne, die den heraustropfenden Honig auffängt.

Hier ist wieder eine Wabe fertig entdeckelt und wird zu den Fertigen dazugestellt. Sind 8 Waben zusammen, wird die Honigschleuder beladen.

Entdeckelte Honigwaben
Honigschleuder wird befüllt

Nun kommt der schönste Schritt, die Schleuder wird gefüllt. Inzwischen haben wir eine elektrische Selbstwendeschleuder. Mit niedriger Drehzahl werden die Waben angschleudert. Weil die Zellen nicht durchgehend sind, muss der Honig von beiden Seiten aus der Wabe rausgeschleudert werden. Das gelingt durch Änderung der Drehrichtung. Von oben kann man durch den Deckel die Honigtropfen an die Wandung der Schleuder spritzen sehen. Beim Öffnen des Deckels nach dem Schleudervorgang, strömt einem der frische Honigduft entgegen. Dieser erfüllt im Laufe des Tages den ganzen Raum.

Die Honigspritzer an der Wandung fließen langsam zum Boden und sammeln sich dort. Durch Öffnen des Auslaufhahns kann der Honig abgelassen werden. Aber nicht nur Honig, sondern auch anhaftende Wachsbröckchen fließen mit aus der Schleuder. Darum wird der Honig gleich gesiebt und in einem Eimer aufgefangen.

Honigspritzer
ausgeschleuderte leere Honigwaben

Die ausgeschleuderten leeren Waben werden in den Honigräumen gesammelt. Später werden sie den Bienen zum Putzen (Ausschlecken der Honigreste und Ausbessern der Wabenstruktur) und neu Befüllen zurück gegeben.

Doch nach dem Schleudern ist die Arbeit noch lange nicht fertig. Besonders der Honig aus der Frühlingstracht kandiert relativ schnell aus. Damit ist gemeint, dass sich Kristalle bilden, die den Honig fest werden lassen. Zur Weiterverarbeitung müsste der fest gewordene Honig durch Erwärmen wieder fließfähig gemacht werden. Wir vermeiden bei unserer Honigverarbeitung jede Art von Erwärmung, weil wir der Ansicht sind, dass die hitzeempfindlichen Inhaltsstoffe im Honig auch bei kurzzeitiger Erwärmung leiden und damit zu Qualitätseinbußen führen.
Aus diesem Grund werden die folgenden Verarbeitungsschritte zügig an das Schleudern angeschlossen.
Bei einem weiteren Siebvorgang mit einer feineren Maschenweite können kleinere Wachsstücke aus dem Honig entfernt werden. Zieht sich die Tracht über einen zu langen Zeitraum, haben sich schon erste Kristalle in den Waben gebildet. Das kann in manchen Jahren dazu führen, dass das Feinsieb zu schnell verstopft. Passiert der Honig nicht das Feinsieb, greifen wir auf ein etwas gröberes Sieb zurück. Alternativ könnte ein beheizbares Sieb verwendet werden, bei dem die Kristalle während dem passieren durch das Siebgitter aufgeschmolzen werden. Aber auch hier wird dem Honig Wärme zugeführt, was wir in unserer Imkerei ablehnen.

Honigbefüllung

Durch das Sieben wird Luft in den Honig eingetragen, die mit der Zeit nach oben entweicht. Dazu lassen wir den frisch gesiebten Honig mehrere Stunden absitzen. Es bildet sich eine leichte Schaumschicht. Diese wird vor der weiteren Verarbeitung abgenommen. Dazu wird mit einem Teigschaber dicht an der Oberfläche entlang gestrichen und so alles zusammen geschoben, dass es sich leicht abnehmen lässt.

Der abgeschäumte Honig wird in einen Abfüllkübel gegossen. Dies ist ein Edelstahlbehälter mit einem Auslaufhahn.

Honig im Abfüllkübel
flüssiger Honig

Feincremiger Frühlingshonig entsteht, indem der Honig, nachdem die ersten Honigkristalle entstanden sind, über einen längeren Zeitraum in Bewegung gehalten wird. Das erfolgt mit einem speziellen Rührer. Der Honigrührer wird bei uns in den Abfüllkübel eingespannt und rotiert langsam und stetig. So reiben die Honigkristalle aneinander und werden dabei rund geschliffen. Das ist der Grund, dass sich der Honig im Mund zart schmelzend anfühlt.

Auch nach dem Rühren lassen wir den Honig eine Zeil lang stehen. Es steigen weitere kleine Luftbläschen auf, die dadurch abgeschöpft werden können. Nun wird der Honig in Gläser abgefüllt und fest verschlossen.

Das ein oder andere Luftbläschen kommt in den nächsten Tagen noch an die Oberfläche, denn zu lange können wir nicht warten, schließlich wird der Honig inzwischen langsam fest und dann fließt er nicht mehr ins Glas.
So schön perlmut-farben glänzt er direkt nach dem Einfüllen.

Zum Schluss kommt die Feinarbeit dran. Jedes Glas wird mit einem schönen Etikett versehen und steht im Verkaufsregal für den Kunden bereit.

Vielleicht haben wir den ein oder anderen auf unsere Bienenprodukte oder auch zu unserer Honigverarbeitung neugierig gemacht. Immer wieder stehen wir gerne für Fragen oder Anregungen zur Verfügung.